Münchener Freiheit und
Spider Murphy Gang Saturn Arena Ingolstadt 17.04.23

Stellt euch vor, ihr geht zu einem Konzert und werdet sofort von der Atmosphäre gefangen.
Genau dies passierte mir, als ich am Montag, 17.04.2023 in der Saturn Arena Ingolstadt war.

Münchener Freiheit
Die Band mit Leadsänger Tim betritt pünktlich um 19.30 die Bühne und sofort stellt er eine Verbindung zum Publikum her.
Nicht dass jemand nun meint, das seien nur die „alten Fans“ dort gewesen, nein Pustekuchen, sehr viel wirklich junges
Publikum wollte sich dieses Doppel-Konzert nicht entgehen lassen.
Tim begrüßt also das Publikum in seiner gewohnt offenen Art, da beginnt auch schon das Hit-Feuerwerk. Ein Knaller Song
folgt auf den nächsten, die Leute singen, klatschen, was das Zeug hält. Egal ob: „Liebe auf den ersten Blick, Tausendmal Du,
Herzschlag ist der Takt oder Es gibt kein nächstes Mal“, alles wird von den Musikern professionell umgesetzt.
Die Lieder kenne ich alle auswendig, kein Wunder, wenn man Jahrzehnte damit aufwächst und sie im Radio oder früher auch
auf MTV immer gehört und gesehen hat.
Tim fetzt auf der Bühne von einer Seite zur anderen, rutscht „Tor mäßig“ auf den Knien, er hat eine sagenhafte, jugendliche Energie,
die alle hier mitreißt. International würde ich ihn am ehesten mit Kelly Hanson von „Foreigner“ vergleichen wollen.

Der Sound klirrte manchmal etwas, aber die Arena ist ja eigentlich keine Konzert Halle.

12 Songs plus zwei Zugaben begeisterten das Publikum. Eine Pause hatten wir alle nötig, um uns für den nächsten Act wieder fit zu machen.

Band
Aron Strobel an der Gitarre scheint mir eher der Ruhigere zu sein, voll konzentriert spielt er treffsicher die Riffs und Lines.
Keyboarder Alex steht zwar mit seinen Instrumenten mehr im Hintergrund, wie auch Drummer Rennie, aber der typische Münchener Freiheit
Sound wird auch gerade von deren Können geprägt. Die Drummer stehen, bis auf wenige Ausnahmen, ja sehr oft etwas hinten,
so dass auch fototechnisch nicht immer das Maximum rausgeholt werden kann. Ich bemühe mich immer auch den Drummer zu „erwischen“
aber wenn man nur drei Songs zum fotografieren hat, kann man nicht lange fackeln und das nehmen, was man bekommt.
Schön finde ich die durchsichtigen Drum Heads allemal. Bassist Micha hat einen L-Bow Bass, welcher eher futuristisch anmutet,
mit seinem geschwungenen Halbbogen auf der Oberseite. Der Hersteller „Basslab“ meint dazu nur: „love it or hate it“. Klingen tut er jedenfalls astrein.
Insgesamt bieten die Instrumente Optik vom Feinsten, richtig modern, genau wie der zeitlose Sound der „Freiheit“ der niemals altern wird
und noch Generationen nach uns gehört wird.

Die Musiker wissen genau was sie ihren Fans schuldig sind, neben Zugaben, Merchandise Goodies, gibt es für Hardcore Fans auch noch
das eine oder Andere Autogramm, bevor die Band zur nächsten Location, nach Salzburg entschwindet.

Spider Murphy Gang
Ich weiß noch genau als 1980 diese vorher unbekannte Münchener Band erstmals auftauchte. Mundart Rock ‘n Roll war damals nicht bekannt,
aber die „Uschi“ aus dem Song verführte über 50.000 Käufer sich die Platte zu kaufen. Beim „Skandal im Sperrbezirk“ leistete ich gerade meinen
Wehrdienst ab und weil wir das andauernd hörten, gab es Ärger in der Fahrgemeinschaft. Nicht zuletzt die damals aufkommende NDW (Neue Deutsche Welle)
machte die Jugend empfänglich für deutsche Texte. Wer damals keinen Schlager wollte, hatte es schwer, eben bis die Münchener Freiheit,
Spider Murphy Gang und österreichische Künstler die Sprache transportierten, die wir jungen Leute verstanden und hören wollten.

„Skandal im Sperrbezirk“ und auch die „Schickeria“ wechselten sich aber auch mit eher ruhigeren Songs, wie „Sommer in der Stadt“ oder
„Pfüati Gott Elisabeth“ ab. 13 Songs plus drei Zugaben beschlossen den Abend

Frontmann, Sänger und Steinberg-Bassist Günter Sigl ist neben Gitarrist Barny Murphy noch Gründungsmitglied der ersten Stunde.
Günter kommt auf die Bühne, macht seine Witze, leitet zum nächsten Song über und ab geht die Post. Glasklar kommt der Gesang
und brennt sich in die Gehörgänge ein, mitsingen wird zur Pflicht teilt einem das Hirn mit.

Gut gefallen hat mir auch Saxophonist Otto, der noch viele andere Blasinstrumente spielt.
Schotte Willie spielt seit 1982 die Rhythmus Gitarre und war schon lange vor seinem Einstieg mit den Gründern befreundet.
Drummer Andreas verschwindet hinter seinen Snares und Becken fast komplett, aber man hört seine Einsätze und sieht sein Lächeln.
Keyboarder Ludwig, auf der linken Seite positioniert, werkelt voll konzentriert und „spuid echt guad auf“.

Alle Bayern lieben die „Spider Murphy Gang“, ganz klar, auf jedem Volksfest, jeder Feier, egal welche Altersklasse, die „Rosi, Uschi“
gehören einfach dazu, quasi eine bayerische Lebensphilosophie.

Fazit: Ein Konzert der Extraklasse, für welches man auch gerne einmal über 80.- ausgibt.
Fabelhaft aufgelegte Musiker, gute Laune ohne Ende